Das Länderspiel gegen die Türkei hatte mehrere Tiefpunkte, aber auch ein paar positive Aspekte. Für die Zuschauer blieben ein paar Fragen offen – und geben Bundestrainer Löw mehrere Aufgaben.
Natürlich habe ich am Mittwochabend den Fernseher eingeschaltet, um das Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Türkei zu verfolgen. Allerdings muss ich offen zugeben, dass die Partie bei mir im Wohnzimmer nur so nebenbei lief. Denn wirklich gefesselt hat mich das Gekicke trotz der sechs Tore nicht.
Was mich daran störte? In Köln liefen nicht etwa die besten elf Spieler Deutschlands auf, sondern die, die noch übrig waren. Das entspricht nicht dem, was ich mir unter einem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft vorstelle.
Was sollen die Zuschauer denn denken? Bitte nicht falsch verstehen: Man kann solche Partien gerne weiterhin organisieren, nur sollten diese dann auch klar als DFB-Testspiel deklariert werden. Denn ein offizielles Länderspiel ist für mich etwas anderes. In einem echten Länderspiel treten die besten Akteure gegeneinander an. Ein Reservespieler eines Vereins hat dabei in der DFB-Startformation nichts zu suchen. Was sollen die Zuschauer denn denken? Als Fußballfan würde ich mir beim Blick auf das Türkei-Spiel verschaukelt vorkommen. Wo waren die Stars? Wo der unbedingte Wille? Was ist aus dem besonderen Flair eines Länderspiels geworden?
Früher war solch eine Partie für alle Beteiligten etwas ganz Besonderes. Die Fans freuten sich auf die Duelle gegen England, Italien oder Spanien. Für die Spieler – auch für die Topstars – war es eine riesige Ehre auf dem Platz zu stehen. Und heute? Da bleiben die Bayern-Spieler zu Hause, um sich zu schonen. Hallo? Das hätte man Nationalspielern wie Franz Beckenbauer oder mir damals mal sagen sollen! Hätte uns unser Trainer Helmut Schön schonen wollen, wären wir an die Decke gegangen. Ich hätte ihn sofort am Telefon gefragt, ob er etwas gegen mich hat oder er mit meiner Leistung in der Liga nicht zufrieden ist.
Mehr zum Schweizer Fussball